Fördererinfos

Titel und Laufzeit des Vorhabens: 
Kurze Wege zur „Zukunft(sinsel)“ – Klimafreundliches Gärtnern im Nachbarschaftsverband, Projektlaufzeit: 01.09.2017 – 31.08.19
Beteiligte Partner: Keine
Förderkennzeichen: 03KKW0236
Ziel und Inhalt des Vorhabens:

Ziel des Projektvorhabens ist es, städtischen Freiräumen in enger Zusammenarbeit mit der umliegenden Nachbarschaft eine klimaschutzrelevante Funktion im Quartier zu geben. Als exemplarischer Bezugsrahmen wurden vier Flächen ausgewählt, die bereits partiell als Urban-Gardening- bzw. Beteiligungs-Projekte dienen. Sie sollen nun durch umweltpädagogisches Know-how zu öffentlich sichtbaren Begegnungs-, Bildungs- und Kreativräumen umgestaltet werden, wo Handlungsoptionen zugunsten des Umwelt- und Klimaschutzes alltagsnah und niederschwellig erlebbar sind.

Mit diesen „Zukunftsinseln“ wollen wir zugleich Stellung beziehen für ausreichende Freizeit-, Aktions- und Erholungsflächen der Stadtbevölkerung, die in zunehmendem Maße von baulicher Verdichtung und Bodenversiegelung betroffen ist. Und schließlich sollen langfristige Prozessstrukturen für die partizipatorische Gestaltung lebenswerter urbaner Räume initiiert und manifestiert werden.

Damit machen wir uns als Maßnahmeträger die Überzeugung zu eigen, dass die Ausweitung und Inwertsetzung des „Urbanen Grüns“ der Daseinsfürsorge dient. Wir nehmen die fortschreitende Klimaveränderung und die aktuellen städtischen Verdichtungsprozesse als Ausgangspunkte, um „vor der eigenen Haustür“ Umwelterlebnisse und -erfahrungen zu etablieren, die positiv auf das ökologische und das soziale Stadtklima einwirken. Maßgeblich ist dabei, diese quartiersbezogenen „Bottom-up-Aktivitäten“ mit städtischen „Top down-Maßnahmen“ in Einklang zu bringen, um eine Win-win-Situation bzw. ein Empowerment für alle Beteiligten zu erzielen.

In diesem Sinne streben wir an,

  • die vorhandene Struktur weiterzuentwickeln, damit AnliegerInnen sowie lokale AkteurInnen in ihrem eigenen Wohnumfeld bzw. Aktionsradius „klima- und umweltverantwortlich“ agieren können;
  • facettenreiche Mitwirkungsmöglichkeiten zu eröffnen, um den Zusammenhalt in den Nachbarschaften zu fördern – zwischen verschiedenen Altersgruppen, Bildungs- und sozialen Schichten, Alteingesessenen und Neuhinzugezogenen sowie privat oder institutionell Engagierten – und Begegnungsstätten zu etablieren;
  • das vorhandene interkulturelle Potential zu nutzen, um aus verschiedenartigen (Umwelt-) Erfahrungen zu lernen und daraus zukunftsfähige Maßnahmen für ein gutes (Stadtteil-)Klima zu entwickeln;
  • AnliegerInnen, BesucherInnen und PassantInnen als BotschafterInnen zu begreifen, damit diese die Ergebnisse nicht nur im persönlichen Lebensbereich implementieren, sondern auch weitertragen;
  • die Zukunftsinseln anschaulich und attraktiv zu gestalten, damit die dort erworbenen Klima-Kenntnisse und -Erfahrungen in die Breite, in die Ferne und in die Zukunft transportiert werden;
  • dass diese „Wellness-Angebote“ vor der eigenen Haustür als Alternative zu energiezehrenden, CO2-emitierenden Freizeitbeschäftigungen und (Kurz-)Urlauben (in der Ferne) begriffen werden;
  • Gelegenheit für umliegende Bildungseinrichtungen zu schaffen, damit diese die (unmittelbare) Umwelt und das (Mikro-)Klima zum konkreten Unterrichtsgegenstand bzw. Praxisfeld machen;
  • relevante „Stakeholder“ (z.B. ansässige [Garten- und Landschaftsbau-]Unternehmen, Klein-garten-, Naturschutz- und Sportvereine, die Freiwillige Feuerwehr etc.) für „Patenschaften“ zu gewinnen, um von ihrem Know-how, ihren Ressourcen und ihrer Multiplikatorenrolle zu profitieren;
  • Politikverantwortliche für das Projekt zu begeistern, damit sie das entsprechende Freiraum-Pflege-Budget für eine attraktive und klimafreundliche Grünraumgestaltung (partiell) an die jeweilige Nachbarschaften überantworten;
  • mit den Zukunftsinseln zu weiteren guten Ideen und Taten anzustiften, damit diese Form der Nachbarschaftskooperation viele NachahmerInnen findet, die kreativ-lustvoll zum Klimaschutz beitragen.
Daraus ergeben sich für alle Zukunftsinseln die folgenden Handlungs- und Themenfelder:
  • Informationen zur Verfügung stellen & (wetterunabhängige) Kommunikationsräume schaffen;
  • durch regelmäßige Präsenz der verantwortlichen AkteurInnen vor Ort Partizipation und transparente Kommunikation gewährleisten;
  • intergenerationale / interkulturelle Gesprächsanlässe initiieren & Feedback-Runden fördern;
  • „Hands-on-Stationen“ (nicht-personelle Vermittlungselemente), Beschriftungen und Erläuterungen in barrierefreier Sprache entwickeln;
  • Schlüssel-AkteurInnen und Prominente als ImpulsgeberInnen und als BotschafterInnen für die Zukunftsinseln einbinden;
  • regelmäßige Termine etablieren
  • Flyer, Plakate, Adressverteiler bzw. digitale Medien nutzen, um auf die Zukunftsinsel-Aktivitäten aufmerksam zu machen bzw. Interessierte einzubinden
  • Identifikationselemente schaffen
  • Thematische Inputs
  • Selbermachen-Workshops
  • Recycling und Upcycling-Werkstätten
  • Tauchbörsen
  • Exkursionen
  • etc

Darüber hinaus sollen animative, zielgruppengerechte Formate und Aktivitäten entwickelt und durchgeführt werden, um Selbstwirksamkeit und Freude am Handeln zu vermitteln, gute Ideen wirkungsvoll in Szene zu setzen und schließlich Anlässe zum „Nachmachen“, zur (Medien-) Berichterstattung bzw. zum weitergehenden (politischen) Engagement zu geben:
z.B.:

  • Storytelling (themen- und kulturbezogene Geschichten erzählen)
  • Geschichtenschreib-Wettbewerbe
  • Wissensplattformen / Workshops
    … zum klimagerechten Gärtnern (z.B. Saatgut, Kompostierung/ Erde, Gartenkalender),
    … zum „Nachhaltigen Warenkorb“ des Rates für Nachhaltige Entwicklung / RNE)
    und zum Deutschen Nachhaltigkeitsindex / DNI,
    … zu „klimafreundlichen“ Projekten und Initiativen
    (mundraub.org, Klimasparbuch, Utopia-Plattform etc.),
    … zur ressourcensparenden Zubereitung (fleischarmer) Mahlzeiten und „Resteverwertung“,
    … zum Kauf von saisonalen, regionalen, (Bio-) Lebensmitteln,
    … zum Teilen und Abgeben (z.B. Foodsharing Stationen),
    … zum Erwerb und Reparieren von nachhaltigen Haushaltsgegenständen und Kleidungs-
    stücken (Upcycling/ Repair-Café),
    … zur Wahl des richtigen Fahrrades, zum Selber-Flicken desselben und zu
    praktischen Ausstattungsgegenständen,
    … zur energie- und schadstoffarmen Haushaltsführung und Arbeitsplatzgestaltung
    (Heizung, Reinigungsmittel, Ressourcenverbrauch …),
    … zur klimafreundlichen Mobilität, Nutzung von ÖPV, Fahrgemeinschaften, Carsharing
    Bevorzugung von nichtmotorisierten / erdgebundenen Fahrzeugen,
    … zur umweltfreundlichen Urlaubsplanung (Ab- und Anreise, Unterkunft, Aktivitäten vor Ort),
    Klimaabgabe bei Fernreisen (atmosfair, My Climate, …), Achten auf Ökolabels.
  • Veranstaltung von Tausch- und Second-Handbörsen (Kleidertausch, Flohmarkt etc.)
  • Etablierung von Veranstaltungsreihen: Zu Gast auf der Zukunftsinsel – mit VertreterInnen von Umweltverbänden, fachbezogenen Einrichtungen bzw. Unternehmen, Lokalpolitik
  • Ausflüge/ Exkursionen zu den anderen Zukunftsinseln oder anderen Lern- und Erfahrungsorten als Inspiration für das eigene Tun (Schulbiologie Zentrum / Hannover-Burg, Bibelgarten Velber, Allegorischer Garten St. Petri Steinwedel – theologisch-historischer Inhalt);
  • Zukunftsinseln als außerschulischen Lernort etablieren; an Lehrpläne angepasste Kooperationen anbieten: „Pflanzen im Verlauf der Jahreszeiten“, Zukunftsinseln als Kleinstbiotope