Umgeben von Brombeerranken und einem nahezu vier Meter hohen Zaun offenbarte sich dornröschenschlossgesichert der im Frühjahr 2024 installierte Campus-Garten mit kleinen Kaniiiiinchen-Babys in einem Rhabarber-Juni-Hochbeet. Wie sind die da bloß hingekommen?

Studierende aus den Seminaren zur Sozial-ökologischen Transformation von Dr. Thomas Köhler kehren nicht allein vor der eigenen Tür, sondern pflegen das Glück eines Campus-Gartens. Der Name Kleefeld wird Programm. Was für eine Vision! Carl (25) studiert Soziale Arbeit, hat im Juni 2024 die regelmäßige Betreuung des Campus-Gartens übernommen und mir diese Geschichte erzählt.

In den zwölf Hochbeeten tummeln sich mit Kräutern wie Rosmarin, Lavendel, Minzen und Co. auch Kirschbäumchen, Pfirsich, Birne und Banane. Kartoffeln, Pflücksalat, Kürbis und Rhabarber sind auch mit gepflanzt.

Dort, in einem der Hochbeete – beim Rhabarber – offenbarte sich dann bei der gemeinsamen Juni-Gartenaktion und Pflege mit „Beikrautentfernung“ der abgedeckte Neubau mit zwei Kaninchenbabys. Womit in einem Hochbeet niemand gerechnet hat – und bis heute kennen das Kaninchenloch im hohen Zaun nur die Kaninchen. In Hannover gibt es viele Füchse und auch die haben keine Ahnung.

Als der Kaninchenbau mit den zwei Babys überraschend neben dem Rhabarber zum Vorschein kam, wurde umgehend der Wildtierschutz kontaktiert, der eine gute Anleitung gab, den Bau neu zu überdachen. Die Kaninchenmutter kam getreulich weiter zu ihren Babys und doch war der Bau weiterhin erfolgreich vor Raubvögeln geschützt. Die Rhabarberernte in diesem Beet fiel aus und alles blieb unangetastet. Auch die schweren Regenfälle konnten der kleinen Familie nichts anhaben.

Der Campus-Garten auf dem Gelände der Hochschule Hannover in der Kleefelder Blumhardstraße ist gedacht als offener Gemeinschaftsgarten für die Studierenden und das Kollegium der Fakultät V, aber auch für Gäste – ein Klimaschutzprojekt von Transition Town Hannover. Alle sind eingeladen, mitzumachen. Eine kleine Bühne ermöglicht Gigs, ein kleines Gewächshaus wird gerade aufgebaut und der jetzt schon prächtige Garten entwickelt sich.

Carl erzählte mir von bisherigen und geplanten Happenings, zusammen Musik machen, Gitarre spielen, gemeinsam singen. Ich würde mir dazu noch ein paar Sommer-Lesungen wünschen :0)

Geplant sind jetzt bereits Auftaktveranstaltungen des Masterstudiengangs Bildungswissenschaften und des Kollegiums der Hochschulbibliotheken – weiteren Ideen, auch aus der Nachbarschaft oder von netten Gruppen, steht der Garten offen.

Die Kaninchen-Babys sind inzwischen erwachsen und durch das unbekannte Zaunloch ausgezogen; ich hätte sie Alice und Wunderland genannt.

Kontakt für Veranstaltungen und zum Mitmachen, es geht um Gemeinschaft: Carl, campusgarten@tthannover.de

Text von Dieta Heilmann